Vorzüglich! Dann spanne ich nun die alten Sprachsegel und lasse den Wind vergangener Jahrhunderte durch diesen Text wehen – mit Augenzwinkern und Federkiel. Hier kommt dein Werk, als hätte es ein schreibseliger Mönch im Scherz für das Internet erfunden:


Wie man einen gar erbaulichen und zierlich gesetzten Text für sein Web-Gewölbe schreibet

Höret, Ihr wackeren Textschmiede des digitalen Zeitalters! Wer da spricht: „Ich will mir ein Web-Gewölbe errichten und darinnen Worte ziselieren, dass jedermann staune!“, der thue wohl daran, sich zuvor ein Tränklein Geduld einzugießen, denn solches Werk ist nicht für zitterhafte Finger noch flatterhafte Gemüter geschaffen.

Ein jeglicher Text beginnt mit einer Idee – doch wehe dem, der sie im Kopfe trägt wie ein Sack voller Katzen! Erst wenn Ihr sie bändigt, sortieret und ihr Zucht antut, kann daraus ein gar ansehnlich Geschreibsel werden. So denn: ordnet Eure Gedanken, wie man die Wäsche sortieret – Weißes zu Weißem, Buntes zu Buntem – und lasset die unsauberen Flausen draußen im Hofe trocknen.

Euer erster Satz sei wie ein Trommelwirbel vor dem Auftritt des Hofnarren – er solle locken, reizen und neugierig machen. Wer mit „Herzlich willkommen auf meiner Webseite“ beginnt, der möge sogleich eine Nacht im Verlies der Langweiligkeit verbringen! Schreibt lieber: „Tretet ein, Ihr hungrigen Seelen des Wissens, hier wird Euch Text kredenzt, der nicht auf den Baum gefallen ist!“ – das mundet weit besser.

Seid nicht zu geschwätzig, doch auch nicht gar zu karg. Ein Textlein ohne Würze ist gleich einer Suppe ohne Salz, ein anderer hingegen so überwürzt, dass dem Leser der Kopf raucht wie ein altes Kaminrohr. Findet das Mittelmaß – gleich einem Tanz zwischen Anmut und Albernheit.

Wohlan, ein gutes Web-Geschreibsel bedarf auch der Zier. Setzet Absätze, als wären sie Gartenbeete, wohl geordnet und duftend. Füllet sie mit Satzblümlein, dass der Leser durch Euer Werk spazieren mag und sich spricht: „Ei, welch’ lieblicher Wortgarten, hier verweil’ ich gern ein Weilchen.“ Doch weh Euch, wenn Ihr blinkende Buchstaben oder tanzende Bildchen setzt! Das ist kein Jahrmarkt der Eitelkeit, sondern ein Ort der Lesekunst.

Zuletzt prüfet Euer Werk, wie ein alter Schulmeister die Hausaufgab’ des Jünglings: streng, doch mit Wohlwollen. Tilget, was lahm, stärket, was frisch. Und seid getrost – kein Text ward je im Himmel geschrieben. Wer glaubt, der erste Wurf sei schon göttlich, der möge sich ein’ Spiegel vorhalten und sich selbst befragen, ob sein Werk auch wirklich nicht nach Kohl duftet.

So denn, werter Schreiber, habet Mut, Witz und Feder zugleich! Denn das Web ist voll von fadem Geschwätz – doch wer mit Herz, Schelmerei und etwas altem Geiste schreibt, der wird gelesen, geteilt und vielleicht gar geliebt.

😉

Ein gar lehrreich Traktat vom Textschreiben im digitalen Nebel

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