Kann man(n) Wasser anbrennen lassen? – Die Satire über Küchenflüchtlinge im Doppelpack mit Zynismus

Es gibt Fragen, die die Menschheit seit Jahrhunderten bewegen: Gibt es außerirdisches Leben? Was war zuerst da – Huhn oder Ei? Und natürlich: Kann ein Mann Wasser anbrennen lassen? Frauen wissen die Antwort längst: Ja. Männer sind in dieser Disziplin Weltmeister, auch ohne olympische Anerkennung. Und genau darin liegt die Tragik – oder die Komödie, je nach Perspektive.

Die heilige Ausrede: „Ich kann nicht kochen!“

Eine der ältesten Legenden, direkt nach der Bibel und dem Märchen vom Fleißigen Handwerker: „Ich kann nicht kochen.“ Gemeint ist: „Ich will nicht kochen. Und wenn ich es doch täte, würdest du merken, dass ich es eigentlich kann. Und dann müsstest du mich öfter darum bitten. Das wollen wir doch beide nicht, oder?“

Es ist ein Taktikspiel. Wer sich einmal absichtlich den Topfboden ruiniert, hat lebenslanges Alibi. Ein teurer Opferakt: Ein 60-Euro-Topf für ein Leben ohne Küchenpflicht – fast schon ein Schnäppchen.

Wasser – das perfekte Opfer

Das Drama beginnt mit einem Topf Wasser. Ein Element, so unschuldig wie ein Labradorwelpe. Doch wehe, ein Mann berührt den Herd. Dann wird aus H₂O plötzlich eine tickende Zeitbombe. Er kippt das Wasser rein, dreht den Herd auf Stufe „Kernschmelze“, geht „nur mal kurz“ den Rasen mähen, das Auto polieren oder den Weltfrieden googeln – und kehrt zurück, wenn das Wasser längst verdampft ist. Der Topf sieht dann aus wie ein Kunstprojekt von Arnaldo Pomodoro: unverständlich, rätselhaft und teuer.

„Siehst du, Schatz? Ich hab’s dir gesagt. Selbst Wasser gelingt mir nicht.“
Zynische Übersetzung: Mission accomplished.

Der romantische Lügner

Manche Männer treiben ihre Scharade auf die Spitze: „Ich will dir den Spaß nicht wegnehmen.“ Als ob die Frau nachts heimlich davon träumt, eine Zwiebel zu würfeln, bis die Tränen fließen. Das ist nicht Romantik, das ist subtile Arbeitsverweigerung. Man könnte fast sagen: Küchen-Mansplaining deluxe.

Wissenschaft am falschen Platz

Andere tarnen ihre Faulheit als Intellekt: „Ich bin eher der Theoretiker.“ Drei TED-Talks über Maillard-Reaktionen im Steak? Kein Problem. Eine Stunde Diskussion über Hart- und Weichweizenmehl? Aber sicher. Doch beim Pfannkuchen wenden: „Das ist nicht mein Fachgebiet.“
Zynische Wahrheit: Wer Excel-Tabellen mit 30 Pivot-Filtern beherrscht, schafft auch Kartoffeln schälen.

Technik-Panik auf Knopfdruck

„Der Herd hat zu viele Knöpfe!“ – dieselben Männer, die sich mit fünf Fernbedienungen durch Streamingdienste zappen, ohne je das Handbuch zu lesen. Oder die ihren 300-PS-SUV mit zwölf Fahrmodi blind bedienen können. Aber eine Herdplatte einstellen? Überforderung pur. Frauen wissen: Das Problem ist nicht die Technik. Es ist die Bereitschaft, auf „An“ zu drücken.

Wenn Männer kochen – das Katastrophenprotokoll

In seltenen Fällen passiert es doch: Er muss ran. Sie liegt krank im Bett, oder er hat sich zu sehr in die Ecke gelogen. Dann beginnt ein Drama in drei Akten.

  1. Akt Eins: Die Vorbereitungszeit. Drei Stunden, um ein Rezept für Rührei zu googeln.
  2. Akt Zwei: Das Kochen selbst. Chaos pur. Jede Schublade geöffnet, jede Pfanne benutzt. Die Küche sieht danach aus wie ein Tatort.
  3. Akt Drei: Die Kritik. „Schatz, es ist ein bisschen… salzig.“ – „Na toll, deswegen mach ich’s nie wieder!“

Selbst erfüllende Prophezeiung. Shakespeare hätte seine helle Freude daran gehabt.

Frauen – satt bis Oberkante Unterlippe

Und die Frauen? Sie haben wohl inzwischen die Faxen dicke. Sie haben genug davon, dass Männer beim Thema Kochen eine Mischung aus Clown und Versicherungsvertreter mimen. Ausreden im Dreierpack, bitte schön: „Ich kann nicht“, „Ich will nicht“, „Ich darf nicht, sonst verdirbst du dir den Spaß.“

Die Wahrheit ist bitter wie ein verbrannter Kaffee: Kochen ist keine Raketenwissenschaft. Es ist schlicht ein Handwerk, das man üben und auch erlernen kann. Und selbst wenn das Endprodukt nicht nach edler Sterneküche schmeckt – die Mühe zählt. Frauen wollen keinen Meisterkoch, sie wollen einen Partner, der nicht permanent in der Küche das weiße Fähnchen schwenkt, oder auf dem Rücken sich direkt in die Demutsstellung begibt.

Fazit: Das Märchen vom angebrannten Wasser

Nein, Wasser brennt nicht an. Männer aber schaffen es, aus diesem Unmöglichen Vorgang eine Lebenslüge zu bauen. Sie verwandeln den Küchenalltag in eine olympische Disziplin des Ausredens. Dabei ist das einzig wirklich Gefährliche nicht der Herd, sondern eine Frau, die irgendwann sagt: „Kochen kann ich auch für mich allein – und du kannst sehen, wie du satt wirst.“

Und das, liebe Herren, ist dann wirklich die Höchststrafe. Nicht das angebrannte Wasser. Sondern das stille, hungrige Schweigen am Küchentisch.

Kann man(n) Wasser zum Anbrennen bringen? – Die Ausreden-Weltmeister am Herd

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